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Le Chartier – Ein Erfahrungsbericht


Über das Restaurant Chartier (auch Bouillon Chartier genannt) in Paris wird viel berichtet. Es wurde 1896 als eine Art Suppenküche für Arme in einer ehemaligen Bahnhofswartehalle eröffnet und hat sich seitdem äußerlich kaum verändert. Das Dekor der Jahrhundertwende mit dunklen Holzverzierungen und riesigen Wandspiegeln  ist bis heute im Original erhalten, inklusive Hunderter kleiner Schubläden und Boxen an den Wänden, in denen Stammkunden zur damaligen Zeit ihr Besteck aufbewahrten.

Wissenswertes

Das Restaurant Chartier ist 365 Tage im Jahr von 11.30 Uhr bis 22 Uhr (mit Unterbrechung von 15 bis 18 Uhr) geöffnet und bietet traditionelle französische Gerichte zu günstigen Preisen. Die Kellner sind einheitlich gekleidet mit schwarzer Weste und weißer Schürze. Bestellungen werden unter Staunen der Gäste direkt auf der Papiertischdecke notiert und die Rechnungen auf selbiger handschriftlich summiert.

Der Andrang jeden Abend ist riesengroß, meist reicht die Warteschlange sogar vom Innenhof des Restaurants bis auf die Bürgersteige der rue du Faubourg-Montmartre. Dennoch hält sich die Wartezeit in Grenzen, da die Küche die Speisen zügig serviert und jeder freie Platz sofort wieder besetzt wird. So kann es zum Beispiel sein, dass man zu zweit kommt und mit mehreren unbekannten Tischnachbarn diniert.

Zum Essen

Soweit zur objektiven Beschreibung des Restaurants. Ich habe es letzte Woche selbst getestet, nachdem ich Besuch bekommen habe und dieser noch am Vorabend einen Bericht über das historische Restaurant Chartier im Fernsehen gesehen hatte. Von Erzählungen und zahlreichen Internet-Bewertungen wusste ich, dass ich mir nicht allzu viel von diesem Restaurantbesuch versprechen sollte. Meine geringen Erwartungen jedoch wurden mehr als übertroffen, nur leider nicht im positiven Sinne: der Empfang war ok, nicht weltbewegend, wir wurden sofort platziert und wählten eine Vor- und ein Hauptspeise – im Eiltempo. Mit gleicher Geschwindigkeit wurden die bereits fertigen Vorspeisen serviert – ein grüner Salat mit ungenießbar scharfer Senfsoße und einem kleinen, nein mini „Cocktail d’Avocat“. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch, nun gut, bei diesen günstigen Preisen darf man eben nicht allzu viel erwarten. Der Hauptgang jedoch übertraf alles, was ich bisher in Paris gesehen und gegessen habe. Das Rumpsteak – was ich „medium“ bestellt hatte – war roh und der beiliegende Salat aufgrund der bereits erwähnten Soße ungenießbar. Nach einer weiteren kurzen Bratenzeit in der Pfanne kam das Rumpsteak fast schwarz zurück. Die „Andouillette grillée“ – eine wirklich sehr sehr französische Spezialität – hatte einen dermaßen ekligen Beigeschmack, dass sie so wie sie kam auch wieder in der Küche verschwand. Das dritte Gericht – ein „Confit de Canard“, bei dem man eigentlich nicht viel falsch machen kann, da es sich um ein eingemachtes Entenbeinchen handelt – war kalt und die fettigen Kartoffeln hatten schwarze faule Stellen.

Was man noch wissen sollte

Die Speisen werden zügig serviert, da sie bereits fertig zubereitet sind. Sobald man gegessen hat, wird man freundlich aufgefordert das Restaurant zu verlassen, um Platz für die nächsten Gäste zu machen.

Fazit

Das Dekor aus der „Belle Epoque“ ist zugegebenermaßen schön anzusehen, aber das Essen – worum es im Restaurant ja eigentlich geht – lässt leider sehr zu wünschen übrig. Seit 2010 zählt das „repas gastronomique des Franςais“ – frei übersetzt als französische Küche – zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO. Die Raffinesse und Qualität der französischen Küche kann man an vielen Stellen in Paris genießen , aber definitiv nicht im Chartier.

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Café Grenadine – Topadresse für Familien mit kleinen Kindern


In Paris ist ein Ausflug ins Restaurant mit kleinen Kindern oftmals mit viel Stress verbunden. Zu kleine Tische, zu wenig Platz und fehlendes Verständnis für Kinder seitens der Kellner und anderen Gäste; die meisten Pariser Restaurants sind eben nicht auf die Bedürfnisse von Familien mit Kleinkindern ausgerichtet. Bei dem „Café Grenadine“ ist das anders. Die Zielgruppe dieses Café-Restaurants sind Familien mit Kleinkindern, was man daran erkennt, dass die gemütliche Inneneinrichtung perfekt auf die kleinen Gäste angepasst ist. Hochstühle und Flaschenwärmer sowie eine umfangreiche, gut ausgestattete Spiele- und Leseecke machen den Restaurantbesuch für Gross und Klein zu einem wahren Erlebnis.

Daumen hoch für die kinderfreundlichen Menüs. Für nur 8 €, bekommen die Kleinen ein Hauptgericht, ein Dessert und einen Bio-Früchtesaft. Natürlich wurde auch an die Eltern gedacht. Für unglaubliche 10 € kann man ein Hauptgericht sowie ein Dessert geniessen, während die Kinder ausgelassen mit den anderen kleinen Gästen spielen.

Mittwoch und Samstag Mittag ist der Andrang riesengross, da französische Grundschulkinder an diesen Tagen keine Schule haben. Entweder reservieren oder einen anderen Tag bevorzugen. Das „Café Grenadine“ befindet sich an der Metrostation Gaïté bzw. Mouton Duvernet und ist von Dienstag bis Samstag von 9 h bis 19 Uhr geöffnet.

Adresse

161, avenue du Maine

75014 Paris

Tel: (0033) (0) 1 45 43 99 09

Hier gehts zur Internetseite des „Café Grenadine

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