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Paris – Flug statt Zug oder Zug statt Flug?


Ich habe vieles ausprobiert und kann sagen, dass ich noch nie weinend an einem Check-In eines Flughafens gestanden habe. An Bahnschaltern allerdings kam das schon öfter vor!

Bei einem bin ich mir ganz sicher, noch unzuverlässiger als mancher Franzose ist die Deutsche Bahn. Man kann sich ja schon fast glücklich schätzen, wenn der Zug „nur“ Verspätung hat und nicht gleich ganz ausfällt.

Ganz am Anfang habe ich das Flugzeug genommen und bin von Köln aus nach Paris geflogen. Sollte man in der Nähe eines Flughafens wohnen, kann man zwei Stunden einrechnen, die man vorher am Flughafen sein muss, eine Stunde Flugzeit und dann die Gepäckausgabe, alles in allem vielleicht 4 Stunden. Der einzige Nachteil am Fliegen ist, dass die Flughäfen wie Charles de Gaulle und Orly außerhalb von Paris liegen und man erst mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Zentrum gelangt.

Die Alternative für diejenigen, die nicht in der Nähe eines Flughafens wohnen, ist Bahnfahren. Als erstes habe ich die Nachtzüge von Hannover aus getestet, ein einziges Mal im 6er-Sitz-Abteil (überhaupt nicht zu empfehlen) und mehrere Male im 4er/6er-Schlafwagen.

  • Vorteile: Früh morgens um neun ist man in Paris.
  • Nachteile: Der Zug ist sehr laut, so auch die Mitfahrenden, besonders dann, wenn man sich den Waggon mit einer Schulklasse teilt. Schlafen tut man wenig bis gar nicht und die Gepäckverstaumöglichkeiten sind sehr begrenzt (große Koffer müssen auf den Gang, dort sind sie aber unbeobachtet).

Danach bin ich auf die Bahn (ICE) umgestiegen, die seit 2007 von Frankfurt (und Stuttgart) direkt nach Paris fährt. Die längste Fahrzeit betrug neun Stunden, da der Zug, der nach Frankfurt fährt, aufgefallen ist, ich dann einen anderen Zug nehmen musste, der mich in Kaiserslautern wegen Achsenproblemen vor die Tür setzte. Anschließend stieg ich in einen Zug Richtung Straßburg und von dort aus ging es dann endlich nach Paris.

Ich will damit sagen, dass Bahnfahren gleichzeitig auch Abenteuer bedeutet und man nicht sicher sein kann, auf direktem Wege (oder überhaupt) nach Paris zu kommen. Neben ausfallenden Zügen und Verspätungen gibt es dann noch so tolle Dinge wie „der Zug verkehrt heute in umgekehrter Reihenfolge, die Plätze der 1. Klasse befinden sich in den Abschnitten F und G“ oder „die Platzrevervierungen gelten nicht für den Ersatzzug“.  Über sowas freut man sich besonders, wenn man a.) viel Gepäck hat, sich b.) im Abschnitt G befindet und c.) das Gleis voller Menschen ist, die in Panik ausbrechen, weil der reservierte Platz am anderen Ende des Bahnhofs wartet.

Auch die Superangebote der Deutschen Bahn wie für 39 Euro nach Paris, die gibt es einfach nicht. In 7 Jahren habe ich kein einziges dieser Tickets bekommen. Oder für 69 Euro zu zweit nach Paris – lächerlich!

Das einzige, was sich am Bahnfahren in sieben Jahren geändert hat, sind die Preise. Nur leider nicht nach unten, was man bei diesen ganzen Problemen vermuten könnte, nein nach oben.

Jedes Mal, wenn ich wieder auf den Ersatzzug warte, frage ich mich, für was genau ich eigentlich mehr bezahle!

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